Geboren am 26. März 1925 in Montbrison, Dep. Loire. 1943 wurde er Kompositionsschüler von Olivier Messiaen. 1945/46 studierte er bei Andrée Vaurabourg, der Frau von Arthur Honegger. 1946 bis 1956 musikalischer Leiter des Ensembles Renaud/Barrault im Théatre Marigny. 1955 bis 1967 Dozent und Dirigent des Darmstädter Kammerensembles. 1960 bis 1963 Lehre an der Musikakademie Basel und 1963 auch in Harvard.
1966 mit Parsifal erstmals Dirigent in Bayreuth. 1976 bis 1980 Dirigent von Richard Wagners Der Ring des Nibelungen (Inszenierung Patrice Chéreau).
1967 bis 1972 Gastdirigent des Cleveland Orchestra, 1971 bis 1975 Leitung des BBC Symphony Orchestra, 1971 bis 1977 Leiter des New York Philharmonic Orchestra.
1976 Gründung des Institute de Recherche et de Coordination Acoustique-Musique (IRCAM) am Centre Pompidou. Direktor bis 1992. Boulez lebte in Baden-Baden.
Pierre Boulez verstarb am 5. Jänner 2016.

Kompositionen (Auswahl)
1945 12 Notations für Klavier
1978 Notations I-IV, revidiert 1984
1997 Notation VII für Orchester
1946 Klaviersonate 1
1947 Klaviersonate 2
1955-1957 Klaviersonate 3
1974 Schauspielmusik zu „Ainsi parla Zarathoustra“ von Jean-Louis Barrault (nach Friedrich Nietzsche)
1986 ...explosante-fixe... in zahlreichen Fassungen, u.a. für Vibraphon und Elektronik
1952-1955 Le marteau sans maître
1957-1962 Pli selon pli. Portrait de Mallarmé, revidiert bis 1989
1994 Incises für Klavier, revidiert 2001

Schriften (Auswahl)
Musikdenken heute I, 1963
Werkstatt-Texte, 1972
Anhaltspunkte, 1975
Wille und Zufall. Gespräche mit Célestine Deliège und Hans Mayer, 1977
Musikdenken heute II, 1985
Leitlinien. Gedankengänge eines Komponisten, 2000

Boulez gehört seit den 50er Jahren zu den wichtigsten Komponisten und Dirigenten der musikalischen Avantgarde, speziell der seriellen Musik. Seine erste Schaffensphase ist von einer äußerst kritischen Einstellung zum eigenen Werk wie zu den Kompositionen anderer geprägt. So störte er mehrfach mit Gleichgesinnten Aufführungen konservativerer Kollegen und zog zahlreiche Frühwerke wieder zurück. Aber auch später hat er seine älteren Werke immer wieder überarbeitet, so dass sie kaum endgültige Form erreichen, sondern immer nur Stufen eines kompositorischen Entwicklungsprozesses darstellen. Folgerichtig entstand kein Hauptwerk.