KARL ACHAM

Soziologie

Geboren am 15. November 1939 in Leoben, Steiermark. Realgymnasium Leoben, 1957 bis 1964 Studium der Philosophie, Geschichte und Germanistik an der Universität Graz. Promotion im Fach Philosophie. Dissertation „Zum Problem des Historismus bei Wilhelm Dilthey und Martin Heidegger“, begutachtet durch die Professoren Amadeo Silva-Tarouca und Konstantin Radakovic.
Wissenschaftliche Karriere: 1971 Habilitation im Fach Philosophie zum Thema „Beiträge zur Grundlagenproblematik der Gesellschaftswissenschaften“, begutachtet von Rudolf Freundlich und Ernst Topitsch. 1972 bis 1974: Leiter der Abt. für Philosophische Soziologie der Karl-Franzens-Universität in Graz. 1974 Ruf an die Universität Bern, 1977 Ruf an die Universität Bochum. Dezember 1974: Ernennung zum ordentlichen Professor am Institut für Soziologie. Leiter der Abteilung für Soziologische Ideengeschichte und Wissenschaftslehre bis 2000. Emeritierung mit 1. Oktober 2008.
Gastprofessuren u.a. in Hamburg (1973/1974), University of Waterloo in Ontario, Kanada (1987 und 1991), Beijing und Kyoto (1997, 2004, 2005).

Publikationen (Auswahl)
Monographien
Vernunft und Engagement. Sozialphilosophische Untersuchungen, 1972
Analytische Geschichtsphilosophie. Eine kritische Einführung, 1974
Philosophie der Sozialwissenschaften, 1983
Vernunftanspruch und Erwartungsdruck. Studien zu einer philosophischen Soziologie, 1989
Geschichte und Sozialtheorie. Zur Komplementarität kulturwissenschaftlicher Erkenntnisorientierungen, 1995
Zur österreichischen Soziologie im 20. Jahrhundert – von den zwanziger zu den sechziger Jahren, 1997

Herausgegebene Sammelbände (Auswahl)
Geschichte der österreichischen Humanwissenschaften, Band 1-6.2, 1999-2006
Klassische Studien zur sozialwissenschaftlichen Theorie, Weltanschauungslehre und Wissenschaftsforschung. Reprint-Reihe, 10 Bände, 1982-1994
Zeitdiagnosen. Studien zur Geschichts- und Gesellschaftsanalyse, 7 Bände, 2002-2005

Karl Acham ist Philosoph und Soziologe, aber auch Wissenschaftshistoriker und „Methodologe der historischen Erkenntnisgewinnung“ (der Historiker Jürgen Osterhammel). Insofern ist er ein Grenzgänger zwischen traditionellem und neuem Denken in Philosophie und Wissenschaftslehre. Acham hat sich international als Kritiker des Szientismus und des Postmodernismus profiliert. Oder wie er selbst es definiert – sowohl eines „geschichtsfernen Hyperrationalismus“ als auch „einer ordnungsfeindlichen Fetischisierung des Beliebigen“. Achams jüngste große Leistung ist die Herausgabe der sechsbändigen „Geschichte der österreichischen Humanwissenschaften“.