GEORG BASELITZ

Maler/Graphiker

Geboren am 23. Jänner 1938 als Hans-Georg Bruno Kern in Deutschbaselitz, Sachsen. Ab 1956 an der Hochschule für bildende und angewandte Kunst in Ostberlin. Nach zwei Semestern Verweis von der Schule wegen „gesellschaftspolitischer Unreife“. 1957 bis 1963 Fortsetzung des Studiums bei Hann Trier an der Hochschule für bildende Künste in Westberlin. 1960: Die „Rayski Porträts“ als erste gültige Werke. 1961 Künstlername Georg Baselitz.1963 erste Einzelausstellung in der Galerie Werner & Katz in Berlin. Es kommt zum Eklat, die Bilder „Die große Nacht im Eimer“ und „Der nackte Mann“ werden beschlagnahmt. Der Prozess wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses endet 1965 mit der Rückgabe der Bilder. Schlagartig wird Baselitz einer breiten Öffentlichkeit bekannt. 1965 Stipendiat der Villa Romana in Florenz. Im Laufe von einem Jahr - 1965/66 - entstehen eine Vielzahl von Werken gleichen Themas. Eindrücke aus seinem Leben verarbeitet er in der Serie der „Neuen Typen“ und
„Helden“. 1966 erste Ausstellung mehrerer „Helden“ in der Galerie Springer in Berlin. Umzug nach Osthofen bei Worms. In den 1970er Jahren beginnt Baselitz seine Motive auf dem Kopf stehend zu malen. Dem „Wald auf dem Kopf“ folgten großformatige Akte in Fingermalerei. 1975 kauft Baselitz Schloss Derneburg bei Hildesheim. Anfang der 1980er wendet er sich der Skulptur zu. Seit Ende der 1980er Jahre malt Baselitz auf dem Boden, was er als „mit dem Schauen in die Hölle“ vergleicht. Ende der 1990er verarbeitet Baselitz mit seinen „Russenbildern“ die Ästhetik seiner Jugendzeit in der DDR. 2005 beginnt eine neue Werkphase: Remix. Bilder aus der Vergangenheit werden hinterfragt und neu gemalt.

1977 bis 1983 Professur an der Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, 1983 bis 1988 lehrt Baselitz an der Hochschule der Künste in West-Berlin und von 1992 bis 2003 an der Universität der Künste Berlin. 1999 Ehrenmitglied der Royal Academy of Arts, London, 2009 Ordentliches Mitglied

der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Seit 2000 Ehrenprofessur an der Akademie der Bildenden Künste Krakau und seit 2004 an der Accademia di Belle Arti, Florenz. Seit 2006 Ehrenbürgerwürde der Stadt Imperia.

Auszeichnungen (Auswahl)
2012 Chevalier de la Légion d’Honneur
2009 Cologne-Fine-Art-Preis
2005 Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst
2004 Praemium Imperiale
2003 Niedersächsischer Staatspreis
2002 Commandeur de l’Ordre des Arts et Lettres
2001 Julio González-Preis
1999 Rhenus-Kunstpreis
1992 Officier de l’Ordre des Arts et Lettres
1986 Goslarer Kaiserring 

Einzelausstellungen (Auswahl)
2018 Paintings from the 80s. Galerie Thaddaeus Ropac, London
2018 Works on Paper. Kunstmuseum Basel
2018 Retrospektive. Fondation Beyeler, Basel
2018 Six Decades. Hirshhorn Museum and Sculpture Garden, Washington
2017 Georg Baselitz, Preview with Review. Hungarian National Gallery, Budapest
2017 The Heroes. Guggenheim Bilbao
2016 Die Helden. Städel Museum, Frankfurt; Moderna Museet, Stockholm
2014 Georg Baselitz - Damals, dazwischen und heute. Haus der Kunst, München
2013 Georg Baselitz - Werke von 1968 bis 2012. Essl Museum, Klosterneuburg
2013 Georg Baselitz. Albertina, Wien
2010 Skulpturen. Staatliche Kunsthalle, Baden-Baden,
2010 Remix. Helsinki Art Museum Tennis Palace, Helsinki
2009 Baselitz - 30 Jahre Skulptur. Staatliche Kunsthalle, Baden-Baden
2009 Baselitz - 50 Jahre Malerei. Museum Frieder Burda, Baden-Baden
2009 Georg Baselitz - Gemälde und Skulpturen 1960-2008. Museum der Moderne, Mönchsberg, Salzburg; Galerie Rudolfinum, Prag
2007 Georg Baselitz: A Retrospective. Royal Academy of Arts, London
2007 Russenbilder. Musée d’Art Moderne, Saint-Étienne
2007 Remix. Albertina, Wien
2007 Die Russenbilder. Deichtorhallen, Hamburg
2006 Retrospektive. Louisiana Museum of Modern Art, Humlebæk
2006 Remix - Dialog der Bilder. Pinakothek der Moderne, München
2003 Die monumentalen Aquarelle. Albertina, Wien; Frac Picardie, Amiens
2004 Retrospektive. Bundeskunsthalle Bonn
2000 Im Walde von Blainville. Malerei 1996-2000. Essl Museum, Klosterneuburg
1999 Reise in die Niederlande 1972-1999. Stedelijk Museum, Amsterdam
1999 Das große Pathos - Gemälde - Zeichnungen – Graphik. Hamburger Kunsthalle
1999 Nostalgie in Istanbul. Deutsches Guggenheim, Berlin
1996 Retrospektive. Musée d’Art Moderne de la Ville, Paris
1995 Retrospektive. Guggenheim Museum, New York; Los Angeles County Museum of Art, Los Angeles; Hirshhorn Museum and Sculpture Garden, Washington; Neue Nationalgalerie, Berlin
1992 Georg Baselitz - Prints 1964-1990. Tate Gallery, London
1992 Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig, Wien
1990 Retrospektive. Kunsthaus, Zürich; Kunsthalle, Düsseldorf
1983 Retrospektive. Whitechapel Gallery, London; Stedelijk Museum, Amsterdam; Kunsthalle, Basel
1981 Xavier Fourcade Gallery, New York
1980 Biennale Venedig (Deutscher Pavillon mit Anselm Kiefer)
1979 Bilder 1977-1978. Van Abbemuseum, Eindhofen
1976 Retrospektive. Kunsthalle, Bern; Staatsgalerie Moderner Kunst, München; Kunsthalle, Köln

Gruppenausstellungen (Auswahl)
2019 Baselitz-Richter-Polke-Kiefer. Staatsgalerie, Stuttgart; Deichtorhallen, Hamburg
2016 Baselitz, Lüpertz, Penck, Immendorff. Gemeente Museum, Den Haag
2015 Inbetween Baselitz – McCarthy. George Economou Collection Space, Athen
2015 Biennale Venedig
2015 Georg Baselitz & Emilio Vedova. Galerie Ropac, Salzburg
2014 Germany divided, Baselitz and his generation. British Museum, London
2013 Baselitz - Richter – Kiefer. Albertina, Wien
2013 Historias de la Historia: Cy Twombly y Georg Baselitz. Guggenheim, Bilbao
2011 Baselitz. Arnulf-Rainer-Museum, Baden bei Wien
2010 Georg Baselitz und seine Beziehung zu Carl Fredrik Hill, Ernst Josephson und August Strindberg. Kalmar konstmuseum, Kalmar
2008 Baselitz bis Lassnig - Meisterhafte Bilder. Essl Museum, Klosterneuburg
2007 Georg Baselitz + Benjamin Katz - die Richtung stimmt. Kunstmuseum, Bremerhaven
2004 Silent Power - Baselitz, Immendorff, Lüpertz, Penck. Himalayas Art Museum, Shanghai
2005 Von Spitzweg bis Baselitz - Streifzüge durch die Sammlung Würth. Museum Würth, Künzelsau
2001 Von Rodin bis Baselitz - Der Torso in der Skulptur der Moderne. Staatsgalerie, Stuttgart
1996 Baselitz – Lüpertz. Galerie Thaddaeus Ropac, Paris
1993 Biennale Venedig
1982 Zeitgeist. Martin-Gropius-Bau, Berlin
1972/1982/1992 documenta 5, 7, 9, Kassel

Bibliografie (Auswahl)
2018 Schwander, Martin (Hrsg.): Baselitz. Ostfildern: Hatje Cantz
2014 Wilmes, Ulrich (Hrsg.): Georg Baselitz - Damals, dazwischen und heute. München: Prestel
2009 Stooss, Toni (Hrsg.): Georg Baselitz - Gemälde und Skulpturen 1960-2008. Köln: Dumont
2008 Malycha, Christian: Das Motiv ohne Inhalt - Malerei bei Georg Baselitz 1959-1969. Bielefeld: Kerber Verlag
2002 Gretenkort, Detlev (Hrsg.): Georg Baselitz - Paintings 1962-2001. Mailand: Alberico Cetti Serbelloni

Baselitz ist eine der großen künstlerischen Persönlichkeiten des 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts. Sein persönliches Verhalten und sein kritischer Malstil stehen in einem direkten Verhältnis zu den Entwicklungen der Nachkriegszeit. Es geht um Tabubrüche („Die große Nacht im Eimer“), um die Positionierung der Malerei gegenüber der Wirklichkeit (Bilder, die auf dem Kopf stehen, ab Mitte der 1970er Jahre) und um die sogenannten „Russenbilder“, die den sozialistischen Realismus verfremden. Baselitz’ Wille zur Veränderung „reformiert“ sogar die Werke der eigenen Vergangenheit.