Geboren am 15. Jänner 1940 in Wien. Sie studierte 1956 bis 1963 an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien, wo sie 1967 bis 1977 auch lehrte. 1968 bildete sie mit Franz Ringel, Peter Pongratz, Wolfgang Herzig, Robert Zeppel-Sperl und Kurt Kocherscheidt die Gruppe „Wirklichkeiten“. Die Gruppe reklamierte gegenüber dem damals international dominierenden Informel eine gesellschaftsrelevantere, realistische Malerei. Jungwirth selbst arbeitete allerdings stets an der Grenze zwischen abstrakter und gegenständlicher Malerei. Nach diesen ersten Erfolgen in den 1960er Jahren lebte Martha Jungwirth für einige Monate in New York, kehrte aber dann nach Österreich zurück. Von 1969 bis zu dessen Tod 1990 war sie mit dem Kunsthistoriker und Museumsdirektor Alfred Schmeller verheiratet. 1991 bis 1993 lehrte sie an den Sommerakademien in Salzburg und Berlin. Jungwirths Werke wurden mehrfach in großen Ausstellungen gezeigt, unter anderem auf der documenta 6 und 7. Im Zentrum ihrer Arbeit steht das Aquarell.
Auszeichnungen (Auswahl)
2018 Oskar-Kokoschka-Preis
2016 Klocker-Award
2012 Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst
1986 Preis der Stadt Wien für bildende Kunst
1982 Preis des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst
1966 Joan-Miró-Preis
1964 Preis des Theodor-Körner-Stiftungsfond
Einzelausstellungen (Auswahl)
2018 Martha Jungwirth. Kunstmuseum Ravensburg
2018 Martha Jungwirth. Albertina, Wien
2016 Art Basel Miami Beach Kabinett, Miami
2016 Frieze Masters Spotlight: Martha Jungwirth, London
2014 Martha Jungwirth - Retrospektive. Kunsthalle Krems
1999 Malfluchten. Museum Moderner Kunst, Stiftung Wörlen, Passau
1994 Spittelauer Lände. Museum der Moderne Salzburg, Rupertinum
1991 Alfred Schmeller zuliebe. Museum der Moderne Salzburg, Rupertinum
1976 Hausfrauenmaschinen. Museum des 20. Jahrhunderts, Wien
Gruppenausstellungen (Auswahl)
2018 Surface Work. Victoria Miro, London
2017 Specular Windows. Reflections on the Self and the Wider World. 21er Haus, Wien
2017 Vienna New Acquisitions & Contemporary Art. Albertina, Wien
2017 Oh... Jakob Lena Knebl and the mumok Collection. mumok, Wien
2016 Painting 2.0 Malerei im Informationszeitalter. mumok, Wien
2016 Die Sammlung: Klassiker, Entdeckungen und neue Positionen. LENTOS Kunstmuseum, Linz
2015 Expressionismen - Die Sammlung von Kokoschka bis Anzinger. Museum der Moderne Salzburg, Rupertinum
2015 Wirklichkeiten. Museum Liaunig, Neuhaus
2014 Die andere Sicht. Sammlerin und Künstlerin. Essl Museum, Klosterneuburg
2012 Drawing the Line. Collected #3. Bank Austria Kunstforum, Wien
2011 Focus: Abstraktion. Werke aus der Sammlung Essl. Essl Museum, Klosterneuburg
2010 Tradition und Avantgarde. Museum Liaunig, Neuhaus
2008 Eröffnungspräsentation. Museum Liaunig, Neuhaus
2008 Meisterwerke der Sammlung Essl. Essl Museum, Klosterneuburg
2006 tresor 002-06. Abstract Papers. BA-CA Kunstforum, Wien
2005 The Spirit of Pop. LENTOS Kunstmuseum, Linz
2004 Dass die Körper sprechen, auch das wissen wir seit langem. Generali Foundation, Wien
2004 Paula’s Home. LENTOS Kunstmuseum, Linz
2002 Lob der Malerei – Hauptwerke der Gruppe „Wirklichkeiten“. Kunsthaus Wien
1999 Das Jahrhundert der Frauen. Länderbank-Kunstforum, Wien
1998 ART.IST.INNEN - Künstlerinnen in der Sammlung Essl. Essl Museum, Klosterneuburg
1972 Martha Jungwirth, Franz Ringel. Secession, Wien
1970 Tio Österrikare. Vikingsberg Kunstmuseum, Helsingborg
1969 Kunstkritiker stellen vor: Wirklichkeiten. Galerie im Taxis-Palais, Innsbruck
1968 Wirklichkeiten. Secession, Wien
Bibliografie (Auswahl)
2018 Hoerschelmann, Antonia (Hrsg.): Martha Jungwirth. Bielefeld: Kerber Verlag
2018 Stuffer, Ute (Hrsg.): Martha Jungwirth - Panta Rhei. Wien: Verlag für Moderne Kunst
2014 Wipplinger, Hans-Peter (Hrsg.): Martha Jungwirth. Retrospektive. Bielefeld: Kerber Verlag
Jungwirth zielt in ihren Arbeiten nicht auf die Abbildung der Realität, sondern sie malt ihr Erlebnis der Wirklichkeit, ihre Empfindung. Darum malt sie schnell, spontan und konzentriert, denn nichts im Leben ist von Dauer. Die kräftigen Farben, die in den Werken von Martha Jungwirth dominieren, sind die Träger der Empfindungen und sie sind das, was von der Erinnerung an das Gesehene bleibt. Die Sensibilität der Künstlerin für das Miteinander der Farben, so Wieland Schmied, grenze an ein Wunder, das man sehen und wiederum sehen müsse, um an seine Möglichkeit zu glauben. Keine Details werden hervorgehoben und das, worauf es Martha Jungwirth ankommt, wird nur durch längeres Betrachten und durch Versenkung und Meditation erfahrbar.