Geboren am 26. Juli 1947 in Karlsruhe. Er studierte von 1968 bis 1974 in München und Hamburg Philosophie, Geschichte und Germanistik. Unter seinen ersten Arbeiten Anfang der 1970er Jahre ist sein Essay „Michel Foucaults strukturale Theorie der Geschichte“ zu nennen. Seine Doktorarbeit 1976 beschäftigte sich unter dem Haupttitel „Literatur und Organisation von Lebenserfahrung“ mit Autobiografien der Weimarer Republik. Von 1978 bis 1980 hielt er sich in einem Bhagwan-Zentrum in Indien auf. 1983 erschien sein Werk „Kritik der zynischen Vernunft“. Es prägte mit einem Schlag den Diskurs und trug dazu bei, die Philosophie wieder in einer breiteren Öffentlichkeit wahrzunehmen. Das Werk zählt zu den meistverkauften philosophischen Büchern des 20. Jahrhunderts
Seit 1988 hatte er mehrere Lehrstühle inne, 1993 übernahm er das Institut für Kulturphilosophie an der Akademie der bildenden Künste am Schillerplatz in Wien und wechselte dort 2001 auf eine Vertragsprofessur. Im selben Jahr bis 2015 war Sloterdijk Rektor der Staatlichen Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe und Professor für Philosophie und Ästhetik. 2011 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Universität Nijmegen, Niederlande.
Auszeichnungen (Auswahl)
2017 Helmuth-Plessner-Preis
2013 Ludwig-Börne-Preis
2009 BDA-Preis für Architekturkritik
2008 Prix Euopéen de l’Essai Charles Veillon
2008 Internationaler Mendelssohn-Preis zu Leipzig
2008 Cicero-Rednerpreis
2008 Lessing-Preis für Kritik
2006 Commandeur de L‘Ordre des Arts et Lettres
2005 Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst
2005 Sigmund-Freud-Preis
1999 Friedrich-Märker-Preis
1993 Ernst-Robert-Curtius-Preis
Werke (Auswahl)
2018 Neue Zeilen und Tage – Notizen 2011-2013
2017 Nach Gott – Glaubens- und Unglaubensversuche
2016 Was geschah im 20. Jahrhundert?
2014 Die schrecklichen Kinder der Neuzeit
2013 Ausgewählte Übertreibungen – Gespräche und Interviews 1993-2012
2012 Zeilen und Tage – Notizen 2008-2011
2011 Stress und Freiheit
2010 Scheintod im Denken – Von Philosophie und Wissenschaft als Übung
2009 Du musst dein Leben ändern. Über Anthropotechnik
2008 Theorie der Nachkriegszeiten
2007 Gottes Eifer. Vom Kampf der drei Monotheismen
2005 Im Weltinnenraum des Kapitals
2002 Luftbeben. An den Quellen des Terrors
2001 Nicht gerettet. Versuche nach Heidegger
2000 Die Verachtung der Massen. Versuch über Kulturkämpfe in der modernen Gesellschaft
1999 Regeln für den Menschenpark
1998/1999/2002 Sphärentrilogie
1994 Falls Europa erwacht
1993 Im selben Boot. Versuch über die Hyperpolitik
1990 Vor der Jahrtausendwende. Berichte zur Lage der Zukunft
1988 Zur Welt kommen – zur Sprache kommen, Frankfurter Vorlesungen
1983 Kritik der zynischen Vernunft
Bibliografie (Auswahl)
2015 Grillmeyer, Siegfried (Hrsg.); Müller-Zähringer, Erik (Hrsg.); Rahner, Johanna (Hrsg.): Peterchens Mondfahrt – Peter Sloterdijk, die Religion und die Theologie. Würzburg: Echter Verlag
2011 Heinrichs, Hans-Jürgen: Peter Sloterdijk: Die Kunst des Philosophierens. München: Hanser
2010 Rehmann, Jan (Hrsg.): Angriff der Leistungsträger? Das Buch zur Sloterdijk-Debatte. Hamburg: Argument
2009 Jongen, Marc (Hrsg.): Die Vermessung des Ungeheuren. Philosophie nach Peter Sloterdijk. Paderborn: Fink
2006 Dobeneck, Holger von: Das Sloterdijk-Alphabet: eine lexikalische Einführung in Sloterdijks Gedankenkosmos. Würzburg: Königshausen & Neumann
2006 Tuinen, Sjoerd van: Peter Sloterdijk: ein Profil. Paderborn: Fink
1993 Noll, Wulf: Sloterdijk auf der 'Bühne': zur philosophischen und zur philosophiekritischen Positionsbestimmung des Werkes von Peter Sloterdijk im Zeitraum von 1978–1991. Essen: Verlag
Die Blaue Eule
Peter Sloterdijk ist der wahrscheinlich umstrittenste deutsche Philosoph der Gegenwart. Seine eigenwilligen, oft riskant aktuellen Interpretationen von Zeitphänomenen setzt er freilich nicht nur in die philosophische Tradition (um sie neu zu denken), sondern auch in die Kontinuität der Riten und Parabeln. Deshalb steht am Ende des Buches „Gottes Eifer“ eine Neuinterpretation von Lessings Ringparabel.