Geboren am 3. Oktober in New York City, aufgewachsen in Kalifornien. Philosophiestudium an der Cornell Universität, Abschluss 1957. Anschließend studierte er für zwei Jahre Komposition bei Hall Overton, bevor er seine Studien von 1958 bis 1961 an der Juilliard School of Music bei William Bergsma und Vincent Persichetti fortsetzte. Seinen M.A. in Musik erhielt Reich 1963 am Mills College, wo er mit Luciano Berio und Darius Milhaud arbeitete. Ein Stipendium des Institute for International Education ermöglichte ihm im Sommer 1970 einen Aufenthalt am Institut für Afrikastudien an der University of Ghana in Accra, wo er Trommeln lernte. In den Jahren 1973 und 1974 widmete er sich dem balinesischen Gamelan Semar Pegulingan und Gamelan Gambang an der American Society for Eastern Arts in Seattle und Berkeley, Kalifornien. Von 1976 bis 1977 schlossen sich Studien des traditionellen Gesangs der hebräischen Schriften in New York und Jerusalem an.
Im Jahr 1966 gründete Steve Reich sein eigenes Ensemble. Seit 1971 führen Tourneen Steve Reich and Musicians durch die ganze Welt, wo sie vor ausverkauften Häusern, von der Carnegie Hall bis zum Bottom Line Cabaret, auftreten. Das 1988 entstandene Stück „Different Trains“ markiert in Reichs Werk eine neue Kompositionstechnik, die in Stücken wie „It’s Gonna Rain“ (1965) und „Come Out“ (1966) wurzelt. Dabei wird das musikalische Material für die Instrumente aus Sprachaufnahmen entwickelt.
Für seine Werke wurde Steve Reich mit zahlreichen Preisen und Ehrungen international ausgezeichnet. 1990 erhielt Reich einen Grammy für die Beste Zeitgenössische Komposition. Ein weiterer Grammy wurde Reich 1999 für sein Stück „Music for 18 Musicians“ (1974 bis 1976) verliehen. 1994 wurde er in die American Academy of Arts and Letters aufgenommen. 1995 folgte die Aufnahme in die Bayerische Akademie der Schönen Künste. 2000 Montgomery Fellowship vom Dartmouth College, Regent’s Lectureship an der University of California in Berkeley und Ehrendoktorwürde des California Institute of the Arts. 2006 Mitglied der Franz Liszt Akademie, Budapest, 2007 Chubb Fellowship an der Yale University. 2008 Aufnahme in die Schwedische Akademie der Wissenschaften. 2011 wurde er Associate Composer am Casa da Música in Porto und erhielt die Ehrendoktorwürde der New England Conservatory. 2016/17 hatte Reich an der New Yorker Carnegie Hall den „Richard and Barbara Debs Composer's Chair“ inne.
Reichs Musik wurde von bedeutenden Orchestern und Ensembles auf der ganzen Welt aufgeführt. Einige bekannte Choreographen wie Anne Teresa de Keersmaeker, Jirí Kylían, Jerome Robbins, Wayne McGregor und Christopher Wheeldon haben Tänze zu seiner Musik kreiert.
Auszeichnungen (Auswahl)
2014 Goldener Löwe, Biennale Venedig
2013 Frontiers of Knowledge Award
2007 Polar-Music-Prize
2009 Pulitzer Preis
2006 Praemium Imperiale
2000 William Schuman Award
1999 Commandeur de l’Ordre des Arts et de Lettres
1986 Bessie Award
Werke (Auswahl)
2016 Runner
2015 Pulse
2013 Quartet
2012 Radio Rewrite
2010 WTC 9/11 (Uraufführung an der Duke University)
2009 Mallet Quartet (Uraufführung in Budapest)
2008 2x5 (Uraufführung in Manchester)
2007 Double Sextet (Uraufführung im Modlin Center der University of Richmond, Virginia)
2006 Daniel Variations (Uraufführung im Londoner Barbican Centre)
2002 Three Tales (Videooper mit Beryl Korot)
1990-1993 The Cave (Video-Musiktheaterstück mit Beryl Korot)
1988 Different Trains
1974-1976 Music for 18 Musicians
1966 Come Out
1965 It’s Gonna
Filmografie (Auswahl)
2009 Darmon, Eric (Regie): Phase to Face. Dokumentation
Bibliografie (Auswahl)
2004 Sachse, Georg: Sprechmelodien, Mischklänge, Atemzüge: phonetische Aspekte im Vokalwerk Steve Reichs. Kassel: G. Bosse
2002 Reich, Steve; Hillier, Paul (Hrsg.): Writings on Music, 1965-2000. New York: Oxford University Press