THOM MAYNE

Architekt/Publizist

Geboren am 19. Januar 1944 in Waterbury, Connecticut. Studium an der University of Southern California in Los Angeles (UCLA), 1968 Abschluss mit dem Bachelor of Architecture. 1972 gründete Mayne mit Livio Santini, James Stafford und Michael Brickler das Architekturbüro "Morphosis" in Santa Monica, zunächst mehr eine Idee als ein Büro. 1975 wurde Michael Rotondi Maynes Partner. Nach einer Berufsphase nahm er sich 1978 ein Jahr frei und erlangte den Master of Architecture an der Graduated School of Design an der Harvard University. In den 1980er Jahren mit kleinen Projekten betraut, wie mit der Gestaltung des Steakhouses Kate Mantilini in Beverly Hills (1986) und des Sinai-Krebszentrums in Hollywood (1988), erlangte das Büro einen Namen bei Fachleuten und Studenten. Der Bau der Diamond Ranch High School im kalifornischen Pomona brachte 1999 den Durchbruch. Größere Aufträge führten zu internationaler Bekanntheit des Büros. In Europa war Mayne bis Mitte der 1990er Jahre nur als Theoretiker bekannt, dem der Ruf eines Rebellen vorauseilte. 1996 entwarf er für das Bankhaus Hypobank Alpe-Adria am Rande der Stadt Klagenfurt ein neues Verwaltungsgebäude. Stets waren seine Bauwerke Provokationen, dennoch bekam er in den USA den Zuschlag für einige Schulbauten oder Gebäude im öffentlichen Raum, die in ihrer Radikalität in Europa wohl nicht denkbar wären.

1972 Gründungmitglied des Southern California Institute of Architecture (SCI-Arc). Seitdem war er Gastdozent an der Columbia, in Yale, der Harvard Graduate School of Design, dem Berlage-Institut in den Niederlanden, der Bartlett School of Architecture in London und vielen anderen Institutionen auf der ganzen Welt. Es bestand immer eine enge Beziehung zwischen Maynes Lehre und seiner Arbeit als Architekt, was sich in seiner Position als Gründer und Vorstandsdirektor des Now Instituts an der UCLA zeigt, einer Forschungs- und Designinitiative. Seit 1992 Professor an der UCLA für Architektur und Städtebau. Als Autor wissenschaftlicher Essays über Design und ästhetische Theorien machte sich Mayne ebenfalls einen Namen. Seit 1992 Mitglied der American Academy of Design, seit 2008 Mitglied der American Academy of Arts and Sciences. 2008 Ehrendoktorate des New Jersey Institute of Technology und des California College of the Art. 

Auszeichnungen (Auswahl)
2019 ACADIA Awards of Excellence
2019 Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst
2013 AIA/Gold Medal
2011 Richard J. Neutra Award
2009 Centennial Medal der American Academy in Rome
2008 Edward MacDowell Medal
2005 Pritzker-Preis
2001 Chrysler Design Award of Excellence
2000 AIA/LA Gold Medal
1995 Alumni of the Year, University of Southern California
1992 Arts and Letters Awards

Bauwerke (Auswahl)
Sejong M-Brigde, Sejong City (2015-2019)
7132 Hotel & Arrival, Vals (2015-2017)
Kolon One & Only Tower, Seoul (2013-2018)
Bloomberg Center at Cornell Tech, New York (2012-2017)
Taubman Complex at Lawrence Tech, Southfield, Michigan (2012-2016)
Emerson College, Los Angeles (2008-2014)
Perot Museum of Nature and Science, Dallas (2008-2012)
Phare Tower, La Défense, Hauts-de-Seine (2006-2010)
Giant Interactive Group Headquarters, Shanghai (2005-2010)
Alaska State Capitol Design Competition, Juneau, Alaska (2005)
41 Cooper Square, New York (2004-2009)
San Francisco Federal Building (2000-2007)
Hypo Alpe-Adria Bank, Klagenfurt (2003-2006)
Wayne Lyman Morse United States Courthouse, Eugene, Oregon (1999-2006)
Caltrans District 7 Headquarters (2001-2005)
NYC2012 Olympic Village, New York (2004)
Hypo Alpe-Adria Center, Klagenfurt (1996-2002)
Diamond Ranch High School, Pomona, CA (1994-1999)
Sun Tower, Seoul (1995-1997)
Salick Healthcare Administrative Offices (8201), West Hollywood (1990-1991)
Cedars-Sinai Comprehensive Cancer Center, Hollywood (1986-1988)
Kate Mantilini Steakhouse, Beverly Hills (1985-1986)

Ausstellungen (Auswahl)
2019 Interfaces. Milan Design Week 2019, Mailand
2006 Morphosis Retrospective. Centre George Pompidou, Paris
1999 Silent Collisions. Netherlands Architecture Institute, Rotterdam
1990 Parallel Activities. Gallery MA, Tokyo
1989 Installation. Walker Art Center, Minneapolis

Bibliografie (Auswahl)
2019 Mayne, Thom: Morphosis - 2004-2018. New York: Rizzoli
2015 Mayne, Thom: M - Morphosis.  Goyang: Equalbooks (NemoFactory)
2014 Ferraresi, Alberto: Morphosis. Rom: Edilstampa
2009 Mayne, Thom: Morphosis - Buildings and Projects 1999-2008. New York: Rizzoli
2003 Mayne, Thom; Warke, Val K.: Morphosis. Berlin: Phaidon

Mayne prägte einen Baustil, der von komplexen geometrischen Formen bestimmt wird. Die ersten Bauten, die Mayne in den 1970er und Anfang der 1980er Jahre oft für Baulücken in Trabantenstädten plante, waren architektonische Provokationen und eher Raumkunstwerke als normale Gebäude. Scheinbar willkürlich mixte der Architekt die Baustoffe, setzte Stahl, Beton, Holz, Glassteine, Plastik und Wellblech ein. Die Innenräume waren gekennzeichnet von schroff aufragenden Teilungswänden und Treppenbauten, die manchmal geradezu klaustrophobische Enge entstehen ließen. Vervollständigt wurden die Ensembles mit Fenstern und Lampen, die sich mit Hilfe von kuriosen Hebevorrichtungen oder Riegeln bedienen ließen.

www.morphosis.com